Der Natur-und Heilkräutergarten der Naturheilpraxis und wie alles begann
Mein prägendes Erlebnis hatte ich mit 23 Jahren. Während einer Sommerfreizeit mit Kindern wurde meine Kollegin von einem Hund gebissen. Der Schreck war groß. Die Wunde sah fürchterlich aus. Mitten rechts ins Gesicht. Ich kümmerte mich um die aufgeregten Kinder und behielt aber meine liebe Kollegin ständig im Auge. Sie allerdings sammelte in Seelenruhe irgendwelche Beikräuter und verabschiedete sich dann kurz auf die Toilette. Als sie wiederkam glänzte ihre rechte Gesichtshälfte und ein paar Indianerschmuck ähnliche grüne Grasstreifen und gelbe und weiße Blüten schmückten rauten artig ihr Gesicht.
Der herbeigerufene Arzt schüttelte belustigt den Kopf und nahm meine Kollegin mit. Später erzählte sie mir davon, dass ihre Omi bei allerart Verletzungen Spitz- und Breitwegerich, Ringelblumen, Gänseblumen, Kamille und andere Unkräuter in Verbindung mit Eigenurin nutzte, um schweren Infektionen bei Hautverletzungen zu verhindern. Ähnliche Geschichten höre ich heute noch, wenn ich mit Pflanzenkundigen plaudere.
Die Pflanzenforschung im Jahr 2022 kennt die Zusammenhänge zwischen wirksamen Inhaltsstoffen, sogenannten Pflanzenhormonen und beweist in zahlreichen Studien deren Wirkung. Traue nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst, fortan war das Wissen gerade bei Unternehmungen in der Natur mein treuer Begleiter. In meiner Naturheilpraxis fliest die moderne Phytotherapie tagtäglich ein. Der Umgang und die Anwendung von Heilpflanzen eröffnet eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten.
Seit 2015 entsteht in Rettersen ein naturnaher Garten mit einem über 40 m langen Heil-und Kräuterhochbeet auf einer Trockenmauer. Hier finden sich viele gängige Küchenkräuterpflanzen aber auch bekannte Heilpflanzen wie zum Beispiel die echte Arnika montana und mehr als 10 verschiedene Artemisiagewächse und Minzsorten, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Für die Anwendung am Patienten aufgearbeitet helfen sie bei allerlei Beschwerdebildern und sind aus meiner Praxis nicht mehr weg zu denken.
Ines Badermann